Von Juwel zu Juwel

Veröffentlicht am: 14. Juli 2018

Stifterreise 2018 entlang der Donau

In den mittelalterlichen Städten Regensburg und Passau mit ihren historischen Bauten zeigt sich Bayern von seiner schönsten Seite. Neben den Sehenswürdigkeiten standen auch Beispiele gelebter Arbeit im Geiste Don Boscos im Mittelpunkt der Reise. Organisiert wurde die Fahrt vom Bayerischen Pilgerbüro, der Stiftungsvorsitzende Pater Claudius Amann führte die Reise. Ein Reisebericht von Christl Thienwiebel.
 

Regensburg – Mittelalter hautnah

Bei strahlend weiß-blauem Himmel brachen 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in München Richtung Regensburg auf. Nach Informationen zum Reiseverlauf und einem Wegsegen von Pater Claudius kamen wir wohlbehalten an in dieser schönen Stadt, die 2006 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Unser Weg führte über die Steinerne Brücke, die nach achtjähriger Sanierung erst einen Tag vor unserer Ankunft (!) feierlich wiedereröffnet wurde. Wir überquerten dieses Weltwunder der mittelalterlichen Baukunst und begutachteten teils kritisch ihr neues Erscheinungsbild.

„Man sagt, es seyn in dieser Stadt soviel Kirchen und Kapellen als Tag im Jahr“.
Eine engagierte Stadtführerin begeisterte uns mit tiefer Kenntnis und profunden Antworten zu Blütezeit und Untergang dieser politisch, wirtschaftlich und religiös bedeutsamen Stadt des Mittelalters. Mit seinen hellen Bauten, hohen Wohntürmen, lichten Innenhöfen war Regensburg im 13. Jahrhundert mit New York heute vergleichbar und gehörte zu den reichsten Städten Europas. Wir besichtigten Porta Praetoria, Alte Kapelle, Rathaus, Kornmarkt mit jüdischem Viertel sowie den Dom St. Peter, eine der bedeutendsten Kathedralen Deutschlands. Hat sich das Auge nach dem Betreten des Gotteshauses an das Dämmerlicht gewöhnt, erschließen sich die außerordentliche Schönheit und Harmonie des Doms, das Zusammenspiel zwischen dem Licht der faszinierenden mittelalterlichen Glasfenster und der gotischen Baukunst.

Zum Mittagessen kehrten wir ein in einen traditionsreichen bayerischen Biergarten, aßen natürlich einen „Schweinsbratn“ und genossen die gemeinsame Geselligkeit.

Don Bosco Zentrum Regensburg

Am Nachmittag besuchten wir das Don Bosco Zentrum Regensburg, wo uns der Direktor Pater Konrad Schweiger und der Einrichtungsleiter Thomas Zintl herzlich empfingen. Mit beeindruckendem Engagement und hoher Überzeugungskraft stellte Thomas die Salesianische Arbeit mit den Jugendlichen vor und führte uns durch das Haus und Gelände. Gemäß dem Leitgedanken „Wir sind eine Familie! Jedes Haus sei Schule des Lebens und der Liebe!“ wohnen und leben im Don Bosco Zentrum Regensburg benachteiligte Jugendliche, die hier in ihrer individuellen Entwicklung gefördert und begleitet werden. Das Tun und Handeln aller Verantwortlichen orientiert sich stets am Wohl der jungen Menschen, die in ihrer Einzigartigkeit angenommen und betreut werden. Noch lange hätten wir Thomas Zintl zuhören können, wie er über den wertschätzenden und liebevollen Umgang mit den jungen Menschen sprach, doch wir mussten uns verabschieden. Mit einem geselligen Abendessen ging ein voller Tag der vielfältigen, interessanten Eindrücke und menschlichen Begegnungen zu Ende.

Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Passau. Auf Wunsch einiger Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellte Pater Claudius während der Fahrt noch einmal die wesentlichen Leitlinien der Salesianischen Pädagogik dar:

  • Familiarität: Jugendlichen ein Zuhause ermöglichen
  • Assistenz: Wohlwollendes, aktives bei den jungen Menschen Sein
  • Glaube an den guten Kern in jedem Menschen: Durch Liebe fruchtbar werden lassen, „amorevolezza“
  • Optimismus: Wenn Gott Ja sagt zu dem jungen Menschen, dann auch ich

Passau – von Flüssen und Bibern

Stifter sitzen gemütlich im Garten zusammen

Gesellige Pausen in den Don Bosco
Einrichtungen stärken Leib und Seele.

In Passau bezogen wir das schön gelegene Exerzitien- und Bildungshaus Spectrum Kirche auf Mariahilf und unternahmen nach dem Mittagessen eine Drei-Flüsse-Schifffahrt auf Donau, Inn und Ilz. Sehr entspannt saßen wir auf dem Deck, überließen uns dem Rhythmus des Wassers und bestaunten die Schönheit dieser historischen Stadt.

Zurück an der Anlegestelle warteten bereits die Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos, SMDB Harald Böhm und Dominik Trippensee. Sie engagieren sich ehrenamtlich für den Jugendtreff Don Bosco Passau, der nach 25-jährigem Bestehen, an der Jubiläumsfeier nahm auch Bischof Stefan Oster teil, sich räumlich verkleinern und eine zusätzliche Bleibe suchen musste. Ganz im Geiste Don Boscos fügte es sich, dass ihnen ein passendes Waldgrundstück angeboten wurde, das sie jüngst privat finanzieren und erwerben konnten. Wir durften es besuchen und so betraten wir ein kleines Paradies, ein Abenteuergelände im Wald und wurden herzlich bewirtet.

Mit großer Begeisterung stellten Harald Böhm und Dominik Trippensee ihre projekt- und aktionsbezogenen Pläne und Ziele für interessierte Jugendliche vor, an deren Umsetzung die jungen Menschen aktiv miteinbezogen werden. Eine lange Schneise, die ein auf dem Gelände wohnender Biber in den Wald „geschlagen“ hatte, wird für eine Rutschbahn genutzt, ein Billardtisch steht schon bereit und auch eine offene Kapelle ist geplant, für die eine schöne Madonnenfigur bereits vorhanden ist. Ob der vielen Ideen nahm unser Staunen kein Ende. Durch erlebnispädagogische Angebote sollen die Schöpfung Gottes, der Umgang mit Ressourcen, mit Natur und Tieren erleb- und erfahrbar gemacht, sowie Religion und Glauben vermittelt werden.

Nachdem Pater Claudius seinen Segen gesprochen hatte für das ganz am Anfang stehende Projekt, das ausschließlich von der Begeisterung für die ehrenamtliche Arbeit im Sinne Don Boscos getragen wird, verabschiedeten wir uns und waren voller Wertschätzung und Achtung für die SMDB, die sich ehrenamtlich neben ihren „full-time-jobs“ in so außerordentlicher Weise für die jungen Menschen einsetzen.

Ein Abend mit Bischof Stefan Oster SDB

Stifterreise-Diskussion-mit-Bischof-Oster_2018

Engagierte Diskussion mit Bischof Oster

Ein besonderes Highlight der Stifterreise war das Treffen mit dem Passauer Bischof Stefan Oster SDB nach dem Abendessen im Bildungshaus. Bischof Oster freute sich sichtlich über den Besuch aus Benediktbeuern und wurde mit vielen herzlichen Grüßen überschüttet. In einem lebendigen und intensiven Austausch wurde über Fragen der Vermittlung des katholischen Glaubens in unserer heutigen Zeit diskutiert. Wie können junge Menschen an den Glauben herangeführt werden und wie sprechen und bekennen wir uns selbst zu unserem Glauben? Ist er noch das Fundament unseres eigenen Lebens?

Als Jugendbischof trifft sich der Bischof vierzehntägig mit jungen Menschen in einem Gesprächskreis, an dem mittlerweile sechzig bis siebzig junge Gläubige teilnehmen. Zum Abschluss des Treffens, für das sich Bischof Stefan Oster viel Zeit genommen hatte, sprach er ein Segensgebet und erteilte seinen Segen.

Letzter Tag 

Der letzte Tag begann mit einer Messe in der Hauskapelle des Bildungshauses, die von Pater Claudius und Pater Neuner zelebriert wurde. Geistig und körperlich gestärkt, machten wir uns nach dem Frühstück auf zu einer Dom- und Stadtführung. Mit großer Leidenschaft und inniger Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt brachte uns die Führerin die Sehenswürdigkeiten, aber auch die Hochwassermarken Passaus nahe. Herausragend war der Stephansdom, ein barocker Dom mit gotischer Seele. Er ist das architektonische Juwel der Drei-Flüsse-Stadt und beherbergt die größte Domorgel der Welt. Zum Abschluss unserer Reise schenkte uns das Mittagskonzert, das wir im Altarraum des Doms erleben durften, ein unvergleichliches Klangerlebnis – „Gott zur Ehre, den Menschen zur Freude“.

Es waren erlebnisreiche, harmonische und kurzweilige Tage, voller guter Begegnungen und Gespräche, an denen der Zusammenhalt zwischen Stifterfamilie, Freunden und Förderern im Geiste Don Boscos spürbar war. Wir bedauerten, dass sie viel zu schnell vorüber gingen. Dankbar und erfüllt kehrten wir nach München zurück und freuen uns schon auf die nächste Stifterreise.