Filippas Engel

Veröffentlicht am: 02. August 2023

Ein Gespräch mit Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Gabriela Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn verstärkt den Beirat der Don Bosco Stiftung schon seit 2003. In dem Jahr gründete sie die Stiftung Filippas Engel unter dem Dach der Don Bosco Stiftung.

Fürstin, seit wann besteht Ihre Bindung zu Don Bosco?
Sie besteht schon seit Kindestagen und zieht sich durch mein ganzes Leben. Bei uns wurden Namenstage immer gefeiert, und Don Bosco war der Namenspatron meines Bruders Johannes. Darum habe ich ihn immer beneidet: Einen Namensgeber zu haben, der so viel getan hat für Jugendliche, der so aktiv und so nahbar war. Später war Salesianerpater Willi Madauß viele Jahre lang unser Pfarrer in Sayn und hat viele unserer sieben Kinder getauft, auch Filippa. 

Filippa ist Namensgeberin Ihrer Stiftung.
Ja. Filippa kam mit 21 Jahren nur wenige Monate nach ihrer Hochzeit bei einem Unfall ums Leben. Nach ihrem Tod haben wir ihre Tagebücher gefunden und nach vielen Diskussionen in der Familie auch gelesen. Filippas Gedanken über das Leben, die Liebe, ihre Familie und ihren Glauben haben uns tief bewegt. Wir weinten und wir lachten bei der Lektüre. Ihre Worte – oft regelrecht philosophisch, oft jugendlich frech und frisch – brachten sie uns sehr nahe. Vielleicht könnte Filippas Tagebuch auch anderen Menschen die Gedankenwelt ihrer jugendlichen Töchter nahebringen? Und andere Jugendliche begeistern? Wir besprachen diese Idee mit Pater Madauß – er war es, der uns empfahl, Filippas Tagebuch im Don Bosco Verlag zu veröffentlichen, der damals von Pater Alfons Friedrich SDB geleitet wurde. Filippa hatte in einem ihrer Tagebücher einen kleinen, frechen Engel gezeichnet – so kamen wir auf den Titel: Filippas Engel. 

Das Buch wurde ein Bestseller.
Davon waren wir völlig überwältigt und überfordert. Plötzlich sollten wir Tantiemen bekommen. Pater Friedrich brachte uns daraufhin mit Pater Herbert Bihlmayer und Philipp Hof zusammen.
Gemeinsam erarbeiteten wir die Idee für die Stiftung. 2004 durften wir dann zum ersten Mal junge Menschen aus ganz Europa auszeichnen, die etwas Außergewöhnliches für andere oder für die Gesellschaft getan hatten. Seitdem suchen wir alljährlich nach Initiativen im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich, die außergewöhnlich, beispielhaft und nachhaltig sind – und die auch Filippa begeistert hätten. Damit erfüllt sich Filippas Wunsch: „Ich will mit meinem Leben anderen nutzen.“

Wie entstand die Idee einer Preisverleihung?
Als Eltern von sieben Kindern wissen wir, wie wichtig Motivation ist. Der Preis „Filippas Engel“ ist Belohnung und Ansporn, Dank und Anerkennung für jungen Menschen, die sich für andere engagieren. Ich denke, wenn Don Bosco einen Preis hätte vergeben können, hätte auch er solche junge Menschen ausgezeichnet. Zu unseren Preisverleihungen kommen immer rund 90 Gäste; zum einen unsere Familie und einige Sponsoren, zum anderen kommen zahlreiche Preisträger der vergangenen Jahre. Viele von ihnen haben sich untereinander vernetzt, wodurch eine lebhafte Community entstanden ist. Wir sind mit den meisten per Du, mit einigen hat sich eine engere Freundschaft entwickelt. Unser Engagement für die Jugend macht uns nicht nur viel Freude, irgendwie lebt Filippa in all diesen jungen Menschen weiter.